Wissenschaftliche Sammlungen

Lautarchiv

Elementarwerk Tab. 51

Tafel LI aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Die Unbesonnenheit der zweiten Jugend".
Oben links: "Ein Saufgelag von jungen Leuten. Die Schläger und die Friedensstifter. Das unverschämte Mensch. In der Ferne ein aus einer Karriole stürzender Jüngling." Oben rechts: "Die beinahe verführte Jungfrau. Die Verführerin mit dem Schreibzeug in der Hand. Die lauschende Tante." Unten links: "Die verführte Mörderin ihres eigenen Kindes, zwischen den Häschern, dem Schließer und ihren traurigen Eltern. In der Ferne eine Wache. An der Gefängnistür ein Halseisen." Unten rechts: "Ein zerlumpter Mensch, der verschwenderisch und faul gewesen ist, kommt zu seinem sparsamen und fleißigen Bruder, um Hilfe in seinem Elend zu erhalten." Basedow unterscheidet vier Lebensalter, wobei er der "ersten Jugend vom 10. bis ins 16. Jahr" die "zweite Jugend" folgen lässt, die vom "16. bis ins 20. oder 24. Jahr" reicht. (Dieser folgt das "männliche Alter" bis 45, diesem das "graue Alter" bis zum Tod.) Zum Saufgelage oben links erläutert der Text, dass es unter zwei jungen betrunkenen Männern beim Kartenspiel um Geld zum Streit gekommen ist, der im Duell tödlich enden kann, wenn er nicht geschlichtet wird von Klügeren in dieser Runde. Das Bild hält diese Schlichtung fest. Die in der Tür stehende Frau wird als "unglückselige Hure" bezeichnet, die danach trachtet, "Jünglinge ebenso unglückselig und verächtlich zu machen, als sie selbst ist, und ihnen ihre giftige Krankheit mitzuteilen". Das Bildfeld oben rechts zeigt eine sechzehnjährige "Jungfrau", der ein Kavalier Avancen gemacht hat in durchaus "unerlaubter Absicht". Der Brief auf dem Tisch stammt von dem falschen Verehrer, der die Aufwärterin bestochen hat, die nun dem Mädchen zuredet, seinen Wünschen gemäß zu antworten. "Zum Glück" hat die "rechtschaffene Tante" in der Tür das Gespräch belauscht und wird das Mädchen "durch Rat, Belehrung und Anstalten ihrem Unglück entreißen". In Schmach und Unglück geraten ist die im Bildfeld unten links gezeigte "Dienstmagd", die einer Verführung nicht hat widerstehen können und ihr Kind getötet hat, um die Schande zu vertuschen. Das Bild zeigt ihre Gefangennahme durch die "Stadtknechte", in Begleitung ihrer verzweifelten Eltern. "Sie wird als Scheusal vor vielen tausend Menschen zum Richtplatz geführt werden und auf schimpfliche Art [durch Enthauptung; vgl. Tab. XXXIV] sterben."
Legenden von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 28; Lektion und Kommentar: Bd. 1, S. 193-196 (Zweites Buch: Von Mancherlei, besonders von dem Menschen und der Seele).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23271
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Die Unbesonnenheit der zweiten Jugend
Datierung 1773
Hersteller Daniel Chodowiecki (Zeichnung) Johann Friedrich oder Johann David Schleuen (Stich)
Beschriftung a) 51 [hss. mit Bleistift] b) D. Chodowiecki del. [gedr.] c) Tab: LI [gedr.] d) Schleusen sculps. [gedr.] e) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.r. b) Bildrand u.l. c) Bildrand u.M. d) Bildrand u.r. e) Rückseite
Format Karton 19,7 cm x 25,6 cm; Platte 19 cm x 25 cm; Bild 16,9 cm x 22 cm

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