Wissenschaftliche Sammlungen

Lautarchiv

Historische Instrumentensammlung des Johannes-Müller-Instituts für Physiologie

Zeichnung, Apparatur zur Bestimmung der Nervenleitungsgeschwindigkeit

Vorrichtung, wie sie Hermann von Helmholtz 1850 verwendete, um die Erregungsleitungsgeschwindigkeit in Nerven zu bestimmen. Dazu isolierte er Muskeln und die sie versorgenden motorischen Nerven des Frosches, spannte sie in die Vorrichtung so ein, dass der Nerv elektrisch gereizt werden konnte und die resultierende Muskelkontraktion ein Schaltersystem betätigte. Reizte er den Nerv in der Nähe des Muskels, trat die Muskelkontraktion etwas früher ein, als bei Nervenreizung in größerem Abstand zum Muskel. Indem Helmholtz diese Zeitdifferenz auf den räumlichen Abstand beider Reizorte auf den Nerv bezog, fand er Erregungsleitungsgeschwindigkeiten zwischen 28 bis 35 m/s. Dieses Experiment war von epochaler Bedeutung. Es widersprach der damaligen Meinung, dass die Erregung zum Muskel mit unendlich hoher Geschwindigkeit übertragen werde und regte viele nachfolgende Forschergenerationen zur Klärung dieses Leitungsphänomens an, unter anderem die amerikanischen Physiologen Joseph Erlanger (Nobelpreis1944) und Herbert Spencer Gasser (Nobelpreis 1944), die englischen Physiologen Andrew Fielding Huxley (Nobelpreis 1963) und Allan Loyd Hodgkin (Nobelpreis 1963) sowie die deutschen Physiologen Erwin Neher (Nobelpreis 1991) und Bert Sakmann (Nobelpreis 1991). PB

© Johannes Müller-Institut für Physiologie

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 8889
Sachtitel Apparatur zur Bestimmung der Nervenleitungsgeschwindigkeit (Reproduktion einer grafischen Darstellung)

Verschlagwortung