Das Bild zeigt Wifredo Lam (1902-1982) in Betrachtung eines Gemäldes - vielleicht eines seiner eigenen Werke. Am Ende seines Lebens war der Maler auf einen Rollstuhl angewiesen. Mit chinesischen und afrikanischen Wurzeln in Kuba geboren, folgte Lam zunächst der westlichen modernen Kunst, erst in Spanien, später in Paris. Durch Picasso wurde er darin bestärkt, seine afrikanischen Wurzeln in seine Kunst zu integrieren, später in Kuba setzte sich Lam daher besonders mit der afrokubanischen Mischreligion Santeria auseinander. Dass Lam die unterschiedlichen politischen, sozialen und ästhetischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts miterlebte (namentlich der Bürgerkrieg in Spanien und die deutsche Besetzung Frankreichs, die Kunst von Matisse, Picasso und den Surrealisten bis hin zu afrokubanischen Traditionen), machte ihn auch für Künstler in der DDR interessant. So mag das Blatt als Hommage an einen Künstlerkollegen konzipiert sein, der sich mit der kubanischen Revolution solidarisch erklärt hatte und sich zugleich erfolgreich von den Stilen der westlichen Künstlergrößen seiner Zeit inspirieren ließ.