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Elementarwerk Tab. 26

Tab. XXVI aus J.B. Basedows Elementarwerk mit den Kupfertafeln Chodowieckis u.a., hrsg. von Theodor Fritzsch. Dritter Band, Leipzig 1909 [Kritische dreibändige Bearbeitung der 1785 erschienenen zweiten Auflage des Elementarwerks]: "Die Vernunft"
Oben links: "Die dadurch [durch Vernunft] gewirkte Herrschaft der Menschen über die Tiere. Exempel an einem gefangenen Löwen [im Käfig auf dem Wagen], an einer Kuppel Pferde, an einer Herde Ochsen mit ihrem Treiber, an dem erschossenen Bären und an dem Walfischfange." Oben rechts: "Wirkungen der Vernunft, in Betrachtung der Sonne, in der Zeichenkunst, in dem Gebrauche der Uhren [der am Tisch sitzende Zeichner schaut auf seine Taschenuhr], in dem stillen Nachdenken und dem Bewusstsein seiner selbst und in dem Unterrichte der Kinder durch die Eltern." Unten links: "Vorstellung der Weisheit an einem Manne, welcher Gutes und Böses, sowohl in Ansehung seiner selbst, als anderer Menschen gegeneinander abwiegt." Unten rechts: "Vorstellung der Albernheit, des Wahnsinnes und der Raserei an verschiedenen Exempel."
Das Bildfeld unten links kommentiert Basedow wie folgt: "Der Mann stellt die Weisheit vor. Er wiegt auf seiner Wage, durch welche die Untersuchung und Überlegung angedeutet wird, Gutes und Böses gegeneinander ab und richtet sich nach dem Übergewichte, dass das meiste Gute befördert und das meiste Böse gehindert werde. [...] Er hat Personen beiderlei Geschlechts, von verschiedenem Alter und Stande, einheimische und fremde vor sich, anzuzeigen, dass er für Erwachsene und für Kinder, für die gegenwärtige Zeit und die Nachwelt [...] sorge, wenn er Gelegenheit hat, ihre Wohlfahrt zu befördern [...]. Das ist Weisheit." (S. 154f.)
Den wohltätigen Wirkungen der Vernunft wird Elend und Unglück der Unvernunft gegenübergestellt. Das Bildfeld unten rechts zeigt den Hofplatz eines "Tollhauses" mit Irrsinnigen und ihren Wärtern. "Die gänzlich Rasenden [sie schauen aus den Fenstern] sind in Zellen eingeschlossen und zuweilen wie wilde Tiere mit Fesseln belegt [...]. Dieser mit der Perücke, die er jenem vorübergehenden Manne abgenommen hat [...], ist nur albern oder wenigstens nur wahnsinnig [...]. Jener, der in das Wasserbehältnis springen will und den der Wärter [...] zu ergreifen sucht, ist aus seinem Kerker losgebrochen. Der Sitzende scheint auch rasend zu werden, denn er reißt sich vor Wut die Kleider vom Leibe." (S. 155)
Legenden von C.H. Wolke in Bd. 3, S. 27; Beschreibung Bd. 1, S. 152ff (Zweites Buch: Von Mancherlei, besonders von dem Menschen und der Seele): "Von der Vernunft und Raserei."

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23203
Inventar-Nr. Philos 2934 Az
Sachtitel Die Vernunft
Datierung 1909 (Reprint)
Hersteller Daniel Chodowiecki (Zeichnung) Gottfried Chodowiecki (Stich)
Beschriftung a) D. Chodowiecki del. [gedr.] b) Tab. XXVI. [gedr.] c) G. Chodowiecki [gedr.]
Beschriftungsort a) Bildrand u.l. b) Bildrand u.M. c) Bildrand u.r.
Format 20 cm x 25,5 cm (Blatt) 15 cm x 20,5 cm (Bild)

Verschlagwortung