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Rarasammlung

Elementarwerk Tab. 55

Tafel LV aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Handwerk und Künste".
Oben links: "Der Kürschner, welcher einen Pelz näht. Der Lehrbursche klopft eine Wildschnur aus. An der Wand allerlei Pelzwerk; am Fenster eine Mütze, ein Paar Handschuhe und ein Fuchsschwanz. Der frostige Käufer." Oben rechts: "Der Gerber, welcher das auf den Boden [?] gelegte Leder abschabt; neben ihm eine Kalkgrube; weiterhin eine Lohgrube. Allerlei Werkzeug." Unten links: "Der Töpfer auf seiner Drehscheibe. Fertige Gefäße; Teller, Schüsseln usw. Der Handlanger. In der Ferne der Brennofen, Dachziegel usw." Unten rechts: "Das Innwendige einer Glashütte. Der Glasmacher, der vermittelst eines Rohrs einen Klumpen aufbläst. Ein anderer rührt in dem Glasofen; ein dritter wirft Holz ein. Unter dem Tische Schmelztiegel, Scheren, Zangen, Vexirgläser, Glastropfen, eine runde und eine hohe Flasche, ein Bierglas, ein Weinglas." Zur Arbeit des Kürschners oben links bemerkt Basedow: "Die Felle werden anfangs mit Fett eingeschmiert, damit man sie abfleischen könne, alsdann mit Sägespäne bestreut und in der Trampeltonne getreten, um es noch mehr zu säubern." Die Fettung der Felle und ihre Bearbeitung in der Trampeltonne (in der sie mehrere Stunden getreten werden) dient dazu, sie weich und geschmeidig zu machen, anschließend werden die Felle auf der Fleischseite mit Schwellbeize bestrichen, getrocknet und schließlich mit Pöckel- oder Abzieheisen von Fett- und Fleischresten befreit. "Aus den Schabsel der Felle wird Leim gekocht, der Abfall der Haare von den Maurern in ihren Mörtel gemengt [...]." Über den Gerber oben rechts heißt es: "Der Lohgerber [...] bereitet Felle von Ochsen usw., er schabt das Haar ab von der Narbenseite, nachdem es durch Salz losgebeizt ist. Nun wird auch in der Kalkgrube das Fleisch [...] losgebeizt und hernach abgeschabt. Alsdann muss das Fell [die Haut?] in die Lohgrube, wo das Fleischartige noch mehr ausgezogen und das Leder gar wird." Die Lohe zum Gerben des Leders wird vorwiegend aus Gerbstoff der in Eichenrinde enthalten ist, gewonnen. Die Grube erkennt man am Fußboden des im Durchgang sichtbaren Raums im Hintergrund. Über den Töpfer an der Drehscheibe heißt es, dass er "innerhalb einer Minute einen Topf von weichem Tone" herstellt. Die "Gefäße lässt er durch Trocknen im Schatten wasserhart werden und brennt sie in einem Ofen durch wohlgemäßigte Hitze noch härter, gleichwie der Ziegler die Mauersteine und Dachziegel. Hernach überstreicht man die Töpferarbeit [...] mit einer glasartigen Materie, Glasur genannt, welche nachher in dem Ofen eingebrannt wird." Zur Arbeit des Glasers unten rechts: "Man mengt zerstoßene Kiesel, Laugensalz und Braunstein durcheinander. Diese Masse schmilzt im Schmelzofen zusammen. Hat sie den gehörigen Grad der Flüssigkeit: so steckt man eine lange eiserne Röhre hinein, an deren Ende ein Klumpen hängen bleibt. Diesen treibt man durch Blasen auseinander, einigermaßen in die gewünschte Form, welche man verbessert nach neuer Erhitzung, durch wiederholtes Blasen, durch Zusammendrucken, Auseinanderzerren und Abschneiden. Alsdann wird das geformte Glas in einem warmen Kühlofen nach und nach abgekühlt [...]."
Zur Urheberschaft der nicht bezeichneten Tafel vgl. Hermann Gilow (Fritzsch 1909, Bd. III, S. 14), der sie Chodowiecki auf der Grundlage von Tagebucheitragungen des Künstlers (29.11., 31.11. und 7.12.1773) zuschreibt.
Legenden von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 29; Beschreibung: Bd. 2, S. 44-48 (Sechstes Buch: Von den Beschäftigungen und Ständen der Menschen).

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Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23267
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Handwerke und Künste [Kürschnerei, Gerberei, Töpferei, Glashütte]
Datierung 1773
Hersteller Daniel Chodowiecki
Beschriftung a) 55 [hs. mit Bleistift] b) Tab. LV. [gedr.] c) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.r. b) Bildrand u.M. c) Rückseite
Format Karton 19,7 cm x 25.5 cm; Platte 18,5 cm x 24 cm; Bild 16,8 cm x 22,8 cm

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