Tafel XLIX aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Eine Vorstellung von der Güte Gottes bei dem Anblicke des Genusses von mancherlei Vergnügungen an der Natur, an dem freundschaftlichen Umgange und an den Werken der Kunst".
Gottes Wohltaten erlebt der Mensch über seine Sinne, die ihrerseits Wohltaten Gottes sind. Die fünf Sinne im aufgeklärten Sinn als Naturtatsachen bilden das eigentliche Thema von Chodowieckis Darstellung. Die Szene zeigt Menschen, die, eingebunden in die Natur (als Landschaft und Garten) an dieser mit allen Sinnen genußvoll teilhaben. Die Picknicksszene im Vorderund repräsentiert den Geschmacksinn (Speise und Trank), die Tanzszene mit Harfinisten rechts den Gehörsinn (Musik); auch der Springbrunnen mit seinem "sanften Geräusch" wird als Naturlaut dem Gehör zugeordnet (wie der im Text erwähnte Gesang der Vögel). Der Gesichtssinn korrespondiert mit den Werken der Kunst ("Farben, Symmetrien und Schönheit"), vertreten durch die in die Gartenanlage integrierten "Bildsäulen" und Gebäude. Der Geruchsinn wird indirekt im Bild durch Naturdarstellung angesprochen, der Text bezieht ihn auf "Ausdünstungen der Blumen, Blüten, und Kräuter". Die Wahrnehmung all dieser Sinnesempfindungen wird in Gesellschaft genossen, denn "freundschaftliche Vereinigung und Geselligkeit" sind weitere Wohltaten Gottes. Basedows Bildbeschreibung mündet in den Appell, der "Allmacht" und "Allgüte" Gottes, der sie nur "zum Besten seiner empfindenden Geschöpfe" anwendet, stets gewärtig zu sein.
Legenden von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 28; Beschreibung: Bd. 1, S. 367-370: "Von den Wohltaten und der Liebe Gottes" (Viertes Buch: Von den Wohltaten und der Liebe Gottes).