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Rarasammlung

Elementarwerk Tab. 42

Tafel XLII aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Elementarische Landkarte von Afrika".
Dargestellt sind folgende Regionen und Länder: "Die Barbarei, deren südlicher und wüsterer Teil Biledulgerid heißt." Barbarei = Barbaresken-Staat, auch Berberei: Region im Nordwesten Afrikas, das dem Gebiet der heutigen Staaten Marokko, Mauretanien, Algerien, Tunesien und Lybien entspricht; Barbarei oder Berberei leitet sich vermutlich von dem Namen für das schon in der Antike hier lebende, von den Griechen Barbaren genannte Volk der Berber [Eigenbezeichnung Imazighen für "Freie"] her: Biledulgerid ist die Bezeichnung für das nordafrikanische Steppenland in der Übergangszone zur Sahara, ein Gebiet, dem die heutigen Staaten Westsahara. Mauretanien, Mali, Algerien, Niger, Tschad teilweise entsprechen. Das "ziemlich Wüste Land Sara, ein ebensolches Land Nigretia, durch welches der große Fluß Niger ins Atlantische Meer fließt, und die Küste Guinea." Nach Mayers Conversationslexikon von 1853 ist "Nigretien" eine Gesamtbezeichnung der Reiche der Völkerschaften der Wadai, Baghermi, Bornu, Mandare, Haussa; entspricht wohl teilweise dem Gebiet der heutigen Staaten Sudan, Tschad, Nigeria, Niger, Mali; der Flusslauf des Niger, um 1750 weitgehend unerforscht, ist in der Karte nicht eingezeichnet. "Egypten [...] ferner südlicher Nubien [heute Südägypten und Nordsudan], noch südlicher Abessinien. Diese ist ein Teil des Mohrenlandes oder Äthiopien, unter welchem Namen man zuweilen auch den ganzen übrigen südlichen Teil von Afrika versteht". Das mit Abessinien bezeichnete Gebiet entspricht weitgehend dem heutigen Äthiopien und Eritrea. Der auf der Karte bezeichnete Bereich für Äthiopien entspricht dem Gebiet des heutigen südlichen Sudan, Teilen Äthiopiens, Uganda, Kenia, Tansania, Ruanda, Burundi, Zaire. Im südlichen Zentralafrika gibt es nach Auskuft des Textes und der Karte die Länder "Monoemugi" (?) und "Monomotapa". Letzteres bestand noch im frühen 19. Jahrhundert als Königreich, entspricht heute dem Gebiet, zu dem weite Teile von Simbabwe, Mosambiks, Sambias, Malawis, Tansanias und des Nordens von Südafrika gehören. Neben Angola wird auch Loango genannt, ebenfalls ein Königreich, das bis zum 19. Jahrhundert existiert hat und dessen Gebiet heute weitgehend dem von Zaire und Angola entspricht. Des weiteren in von der "Küste Abex am Roten Meer" und von den südlicher gelegenen Küsten "Ajan und Zanghebar" die Rede. Abex ist nicht in die Karte eingetragen, es handelt sich um die Küste von Abessinien bzw. Äthopien am Roten Meer; Ajan ist die gegr. Bezeichnung für ein Gebiet am Roten Meer und Indischen Ozean, das weitgehend dem heutigen Somalia entspricht. "Zanghebar", auch Zanguebar, Zabzibar, Zendschibar bezeichnet eine Küstenregion am Indischen Ozean, das weitgehend den Küstenregionen des heutigen Tansania und Mosamnik entspricht. "Die südliche Spitze von Afrika aber nennt man die Küste der Kaffer und Hottentotten." Kaffer, auch Kaffern (arabisch Kafir=Ungläubiger) ist ein Begriff, der von europäischen Kolonialisten im südlichen Afrika zunächst nur für die dort lebenden Xhosa verwendet wurde. Er schloss aber später weitere Bantuvölker mit ein. Wie Kaffer ist auch der Begriff Hottentotten abschätzig gemeint; er bezieht sich auf das indigene Volk der Khoi khoi, die (bei Ankunft der ersten Europäer) zusammen mit den San das südliche Afrika bevölkerten.
Lektion und Kommentar in: Fritzsch 1909, Bd. 2, S. 148 (Siebtes Buch: Die erste Geographie).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23279
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Elementarische Landkarte von Afrika
Datierung um 1772
Beschriftung a) 42 [hss. mit Bleistift] b) geogr. Länder- und Ortsbez. [gedr.] c) Tab. XLII. [gedr.] d) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.l. b) über die Darstellung verteilt c) Bildrand u.M. d) Rückseite
Format Karton 20 cm x 26,3cm; Platte 18 cm x 23,4 cm; Bild 16,2 cm x 20,2 cm

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