Kunstsammlung der Humboldt-Universität zu Berlin
Die Kunstschätze der Humboldt-Universität setzen sich aus Werken der bildenden wie angewandten Kunst zusammen und bezeugen die Berliner Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Die Sammlungen bestehen aus Porträtbüsten von Angehörigen der Universität, Professorenbildnissen, Denkmälern, Gedenktafeln, Universitätsinsignien (Zepter, Rektorketten, Dekanatsketten und Talare), Archivalien, Büchern, einer Medaillensammlung, Gemälden, Zeichnungen und Graphiken. Innerhalb dieser umfangreichen Schätze nimmt die Sammlung der Gelehrtenporträts insbesondere die der Büsten eine besondere Stellung ein, da herausragende Berliner Künstler vor allem der Berliner Bildhauerschule mit der Aufgabe betraut waren, die bedeutendsten Gelehrten der Berliner Universität zu porträtieren. Neben dem historischen Aspekt ist die Sammlung deshalb von hohem künstlerischen Wert und verweist auf die wichtigsten Stilrichtungen des 19. und 20. Jahrhunderts in Berlin.
Zur sachgerechten Pflege, Erforschung, Propagierung und wissenschaftlichen Erschließung des Kunstbesitzes wurde die Kustodie an der Humboldt-Universität eingerichtet.

Detailangaben
Eintragstyp | Sammlungen |
---|---|
ID | 52 |
Erschließungstyp | Die Sammlung ist in einer internen Datenbank erfasst und umfangreich auf der Homepage recherchierbar. |
Gründungsdatum | 1833-08-28 |
Ereignisse
20. Oktober 1817 | Verleihung |
Verleihung einer Amtskette an den Rektor der Berliner Universität vom Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten mit dem Abbild Friedrich Wilhelms III., Stifter der Universität, dessen Namen diese von 1828-1945 trug. |
1818 | Übergabe |
Die Szepter der Universitäten wurden stets paarweise geschaffen und bei feierlichen Anlässen paarweise gebraucht, denn sie galten als Symbole der korporativen Selbständigkeit und der eigenen Gerichtsbarkeit der Universität. Das Szepterpaar der Humboldt-Universität ist eine Goldschmiedearbeit aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde 1412 der Erfurter Universität von Kaiser Sigismund übergeben. Nach deren Auflösung wurde dieses Szepterpaar vom Preußischen Bildungsministerium der Berliner Universität übereignet. Es zählt noch heute zu den wertvollsten Kunstgegenständen der Humboldt-Universität. |
1823 | Entstehung |
Christian Daniel Rauch schuf eine Marmorbüste des Professors für Anatomie Christoph Knape, die sich heute im Besitz der Charité befindet. |
1824 | Entstehung |
Carl Friedrich Wichmann schuf die Marmorbüste von Albrecht Daniel Thaer, Außerordentlicher Professor für Landwirtschaftslehre.. |
1829 | Entstehung |
Christian Daniel Rauch schuf die Büste von Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher, Professor für Theologie und Philosophie. Die Büste wurde der Gelehrtengalerie nachträglich einverleibt. |
28. August 1833 | Gründung |
Erstmalige Erlaubnis zur Aufstellung einer Büste (die von Christian Daniel Rauch geschaffene Marmorbüste des Arztes Christoph Wilhelm Hufelands) in der Aula der "Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin" durch das Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten, um das Andenken der verstorbenen Wissenschaftler zu ehren und Traditionen der Universität zu veranschaulichen. Damit begann das kontinuierliche Sammeln von Gelehrten-Büsten, Gemälden, Zeichnungen, Graphiken, Medaillen und anderen künstlerischen Objekten an der Berliner Universität. |
14. Dezember 1833 | Erlass |
Erlass einer königlichen Kabinettsorder, die die Aufstellung der Büste von Carl Asmund Rudolphi, geschaffen von Carl Friedrich Wichmann (1775-1836), in der Aula der Universität bewilligte. |
Zwischen 1836 – 1910 | Unterbringung |
Aufstellung der Gelehrtengalerie in der alten Aula der Universität. |
22. Februar 1836 | Antrag |
Auf den Antrag des Senats der Universität verfügte das Ministerium der geistlichen, Unterichts- und Medicinalangelegenheiten die Ausarbeitung einer allgemeinen und auch künftig geltenden Maßregel über die Aufstellung von Büsten im großen Hörsaal (Aula) der Universität. |
24. November 1836 | Statut |
Eine vom Senat der Universität zusammengestellte Kommission legte dem preußischen Ministerium ein Statut zur Sammlung von Porträts verstorbener Gelehrter vor. Darin heißt es u.a., dass eine Sammlung "von Bildnissen aller ihrer bereits verstorbenen, noch lebenden und zukünftigen Professoren, wenn auch nur in Kupferstichen, Lithographien und Zeichnungen angelegt werden möge". Es wurden zwei Arten von Sammlungen angelegt: 1. eine öffentliche Sammlung der Professorenbüsten im großen Hörsaal, die zur besonderen Ehrung für die Verdienste der Verstorbenen gedacht war: 2. eine Sammlung jeglicher Abbildungen der an der Universität tätigen Professoren und höheren Beamten im Senatszimmer als Dokumentation. Aus dieser Dokumentation konnte z.B auch eine Marmorbüste für die Aula entnommen werden, sobald der Akademische Senat zugestimmt hatte. |
1. Juni 1838 | Antrag |
Der Senat der Universität beantragt beim Kultusminister die Finanzierung einer Büste aus carrarischem Marmor des Philosophen und ersten gewählten Rektors der Universität Johann Gottfried Fichte, die nach längerem Briefwechsel zwischen Universität, dem Minister und dem König genehmigt wurde. Das Verfahren von Beantragung und Genehmigung einer Professorenbüste zur Aufstellung in der Aula wiederholte sich jährlich bis ins nächste Jahrhundert. Zunächst wurde im Senat über die Aufstellung der Büste abgestimmt, dann folgte ein Genehmigungsersuchen an das Ministerium, mitunter wurde die regierende Majestät einbezogen, und schließlich die Genehmigung erlangt. |
Um 1840 | Aufstellung |
Die 1826 von Ludwig Wichmann geschaffene Büste von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Professor für Philosopie, gelangte an die Universität und ist seit 1945 verschollen, so dass die Universität nur noch im Besitz einer Bronzekopie ist. |
1846 | Bestand |
F. A. Trendelenburg nannte in seiner Kaiser-Gedächtnisrede folgende Gelehrte, deren Büsten bereits in der Aula aufgestellt waren: Fichte, Hegel, Hufeland, Reil, Rudolphi, Rust, Schleiermacher, F. A. Wolf. |
26. April 1852 | Aufstellung |
Aufstellung der Marmorbüste des Zoologen Martin Heinrich Karl Lichtenstein in der Aula, von Albert Wolff, einem Meisterschüler von Christian Daniel Rauch, geschaffen. |
1853 | Stiftung |
Stiftung der Büste von Heinrich Friedrich Link von seiner Familie zur Aufstellung in der Aula. |
1854 | Stiftung |
Stiftung der Büste von Karl Lachmann durch die Familie für die Aula. |
Zwischen 1855 – 1868 | Bericht |
Der Senat der Universität berichtete dem Minister jährlich über den Zuwachs der Porträtsammlung. |
1868 | Bestand |
Die Gelehrtensammlung enthielt nun 131 Bildnisse verschiedener Art. |
1873 | Aufstellung |
Aufstellung einer Marmorbüste von Albrecht von Graefe, geschaffen von Alexander Gilli, in der Aula der Universität. |
1882 | Aufstellung |
Aufstellung einer von der Familie gestifteten Marmorbüste Albrecht von Graefes im Operationssaal der Universitätsaugenklinik. |
28. Mai 1883 | Enthüllung |
Der Minister für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten, Gustav Heinrich von Goßlar, enthüllte das Denkmal aus weißem Carrara-Marmor für Wilhelm von Humboldt (1767-1835), geschaffen von Martin Paul Otto, vor dem Universitätsgebäude. |
28. Mai 1883 | Enthüllung |
Rudof Virchow enthüllte das Denkmal aus weißem Carrara-Marmor für Alexander von Humboldt (1769-1859), geschaffen von Reinhold Begas, vor der Universität. |
1887 | Stiftung |
Der Verein für Geburtshilfe und Gynäkologie stiftete die Büste Karl Schroeders. |
1894 | Enthüllung |
Enthüllung des Eilhard-Mitscherlich-Denkmals (1794-1863), geschaffen von Ferdinand Hartzer. |
1899 | Bestand |
37 Marmorbüsten waren in der Aula untergebracht. |
1899 | Enthüllung |
Enthüllung des Denkmals für Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821-1894), Physiker und Physiologe, geschaffen von Ernst Herter. |
1900 | Stiftung |
Die Medizinische Gesellschaft stiftete die Büste von Bernhard von Langenbeck. |
1908 | Aufstellung |
Emil Wolff fertigte 1837 in Rom eine Gipsbüste des klassischen Archäologen Friedrich Wilhelm Eduard Gerhard an, um sie dann in Bronze gießen zu lassen. Etwas später entstand eine Marmorfassung, die nun in der Aula der Universität aufgestellt wurde. |
1909 | Enthüllung |
Enthüllung des Denkmals für Christian Mathias Theodor Mommsen (1817-1903), Jurist und Althistoriker, geschaffen von Adolf Brütt, das einen gewissen Abschluß der öffentlichen Ehrungen von Gelehrten bildete. |
9. Oktober 1909 | Enthüllung |
Enthüllung des Denkmals für Heinrich von Treitschke ( -1896), geschaffen von Rudolf Siemering. |
1910 | Unterbringung |
Aufstellung der Gelehrrtengallerie in Räumen der Bibliothek. |
1910 | Ausstellung |
Zum Jubiläum der Universität wurden die Porträts von 710 Professoren, drei Austauschprofessoren und drei Universitätsrichtern in einer Ausstellung im neuen Aulagebäude am Opernplatz der Öffentlichkeit präsentiert. |
1935 | Umzug |
Im Zuge der "Generalsäuberung" der Reichshauptstadt durch die Nationalsozialisten wurden die Denkmäler von Helmholtz, Treitschke und Mommsen aus dem Vorgarten der Universität in die Universitätsstraße überführt. |
1949 | Verleihung |
Mit der neuen Namensgebung Humboldt-Universität wurde eine neue Amtskette für den Rektor geschaffen, auf deren Anhänger das Doppelporträt von Alexander und Wilhelm von Humboldt zu sehen sind. Als es für den Rektor noch üblich war, zu allen feierlichen Anlässen im Talar zu erscheinen, trug er die Amtskette über dem Talar. |
1951 | Zerstörung |
Das Denkmal von Treitschke wurde aus dem Vorgarten der Universität entfernt und danach eingeschmolzen. |
1952 | Übernahme |
Das ursprünglich auf dem Schinkelplatz aufgestellte Albrecht-Thaer-Denkmal wurde, nachdem dieser im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, in den Lichthof des Hauptgebäudes der Landwirtschaftlichen Fakultät der HU in der Invalidenstraße 42 gebracht, so dass es heute zu den Denkmälern der Humboldt-Universität zu rechnen ist. |
1960 | Anfertigung |
Anfertigung eines Siegels für die Humboldt-Universität durch die Staatliche Münze Berlin. |
1968 | Restaurierung |
Erste größere Restaurierung des Mommsendenkmals, ca. 60 Einschußlöcher wurden geschlossen und die Nase durch den Bildhauer Hans Bernhardt erneuert. |
1979 | Gründung |
Gründung der Kustodie zur Erhaltung, wissenschaftlichen Erschließung und Propagierung des Kunstbesitzes der Universität. |
1985 | Anfertigung |
Zum 175jährigen Bestehen der Universität wurde eine Jubiläumsmedaille geprägt. Die Humboldt-Universität verfügt über eine große Anzahl an Medaillen. Diese münzähnlichen Erinnerungsstücke, auch Druck- oder Schaumünzen genannt, werden von Universitäten und Akademien herausgegeben, gesammelt und ausgetauscht zur Erinnerung an bestimmte Personen oder denkwürdige Ereignisse. Viele der im Kunstbesitz der Humboldt-Universität befindlichen Medaillen sind Geschenke von Universitäten aus aller Welt. |
1988 | Restaurierung |
Gründliche Restaurierung des Mommsen- und des Helmholtzdenkmals. |
23. Mai 1991 | Enthüllung |
Anlässlich einer Konferenz der Mommsen-Gesellschaft wurde das Denkmal Theodor Mommsens im Vorgarten des Universitätsgebäudes von dem amtierenden Rektor der Universität Heinrich Fink wieder an seinem alten Standort enthüllt. |
1994 | Enthüllung |
Die amtierende Präsidentin der Universität Marlis Dürkop enthüllte das Helmholtzdenkmal erneut an dem ursprünglichen Platz im Ehrenhof der Universität. |
9. März 1999 | Ausstellung |
Anläßlich ihrer 150. Jubiläumsausstellung zeigte die Kleine Humboldt-Galerie unter dem Titel "Bleibende Eigentümlichkeit - Gelehrtenporträts in Öl und Marmor" Professorenporträts aus den Kunstschätzen der Humboldt-Universität. |
10. Dezember 2000 – 4. März 2001 | Ausstellung |
Ein großer Teil des Kunstbesitzes der Universität wurde in der Ausstellung "Theater der Natur und Kunst" im Martin-Gropius-Bau Berlin gezeigt. |
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