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Buch, Lehrbuch der Mineralogie

Die Theorie, die Weiss Haüy entgegensetzte, beschreibt Paul von Groth in seiner Entwicklungsgeschichte der Mineralogischen Wissenschaften von 1926 in beispielhafter Präzision: »Weiss setzt sich vor, das von Kant in seinen metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft gestellte Problem, die Form des Starren aus dem Flüssigen zu erklären, im Gegensatz zur Atomistik vom Standpunkt des Dynamikers aus zu lösen. Zu diesem Zwecke nimmt er an, daß nicht nur chemische Anziehung (Verwandtschaft), sondern auch chemische Abstoßung existiere, und die Kristallisation auf einer Hemmung dieser Repulsivkraft beruhe, welche nach bestimmten Richtungen wirke, so daß einer Kristallisation stets ein bestimmter Abstoßungswinkel entspreche und hierdurch die Richtung der Blätterdurchgänge, d.i. die Spaltbarkeit, bestimmt werde. [...] Dies ist allerdings eine Folgerung, welche gerade umgekehrt für den atomistischen Aufbau der Kristalle spricht.« FD
Lit.: Groth 1926. S. 60

© Humboldt-Universität zu Berlin: Museum für Naturkunde, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Schriftdokumente
ID 8192
Inventar-Nr. Ohne
Sachtitel Lehrbuch der Mineralogie (Traité de minéralogie); Ins Deutsche übersetzt von Dietrich Ludwig Gustav Karsten unter Mitwikung von Christian Samuel Weiss
Datierung 1804
Band / Reihe 1. Teil
Erscheinungsort Paris/ Berlin: Reclam
Autor Haüy, René Just

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