Wissenschaftliche Sammlungen

Lautarchiv

Sammlung des Winckelmann-Instituts

Spitzaryballos, Schulterfragment, Ansicht 2

Der Aryballos, dessen Kugel- oder gestreckte Birnenform bereits im 8./7. Jh. v. Chr. aufkam, weist funktionsbedingt eine breite Mündungsfläche bei schmaler Mündungsöffnung auf. Erhalten geblieben ist ein Schulterfragment (noch ein minimaler Ansatz zum Hals erkennbar) mit Henkelansatz (ca. 1 cm breit). Schwarz-polychromer Dekor außen. Glänzend schwarzer Firnisauftrag, Deckfarben: Kirschrot – Gelb – Weiß (Bemalung z. T. abgeblättert oder gar nicht mehr erhalten). Auf der Schulter befindet sich ein durch doppelte, präzisierende Ritzungen gegliederter Zungenblattkranz mit Ritzlinie oben (die Rille am Wandungsansatz ist weiß), jedes zweite Blatt bemalt, im Wechsel rot und gelb; die Schulter ist ansonsten wie auch der erhaltene Henkelansatz außen rundum schwarz gefirnist. Der polychrome, d.h. farbig geschiedene Zungenblattfries zog sich wohl ursprünglich – unterbrochen vom Henkelansatz – als umlaufender Dekorfries um das im schwarzfigurigen Stil gefertigte, eiförmige Gefäß. Die sich an den Zungenblattkranz anschließende schwarz gefirnisste Zone wird unterbrochen von feinen, präzise gezeichneten roten bzw. weißen (Farbe nicht mehr erhalten) Linien ohne Ritzung, die direkt auf den flüssig aufgetragenen und gleichmäßig dichten Firnisgrund gesetzt wurden. Die einst weißen Linien lassen sich nur noch insofern rekonstruieren, als sie sich vom glänzend schwarzen Firnisgrund als matte dunkle Linien abheben. Drehspuren. Der Ton ist Blassgelb, hart gebrannt, von feinkörniger Konsistenz.
- Kathrin Ebert (K. E.)

Bauchfragment mit Henkel und Ansatz des Halses. Mit schwarzem Glanzton bemalt, in den die Umrisse des Zungenmusters am oberen Rand des Fragments eingeritzt wurden. Es sind vier Zungen rechts vom Henkel situiert, wobei die linke gelb bemalt wurde, die nächste schwarz belassen wurde, die dritte rot bemalt ist und das Stück rechts außen verbleibenden schwarz ist. Rechts vom Henkel sind noch zwei Zungen erhalten, die sich an den Henkel links Anschließende gelb, die Nächste schwarz. Direkt unter der rechten gelben Zunge sind die Reste eines verblassten horizontalen Bandes zu erkennen, darunter folgen drei rote horizontale Bänder und abschließend ein verblasstes. Fünf Millimeter tiefer ist wieder ein blasses Band situiert, gefolgt von drei Roten. Der Henkel ist mit schwarzem Glanzton bemalt, die Innenseite des Gefäßes ist unbemalt. Der Ton ist blassgelb (2,5 YR 8/3). Da kein Aryballos mit ähnlicher Bemalung gefunden wurde, decken die Vergleichsbeispiele die gesamte korinthische Vasenmalerei ab. Die Sorgfalt der Bemalung und die Gefäßform sprechen für eine frühkorinthische Datierung. Aufgrund der Tonfarbe und der Art der Bemalung ist Korinth als Entstehungsort wahrscheinlich.
- Anne Sieverling (A. S.)

© Humboldt-Universität zu Berlin, Winckelmann-Institut, Felicia Kant

Detailangaben

Eintragstyp Sekundärobjekte
ID 57783
Inventar-Nr. D 2002/5
Dokumentation - CVA Erlangen (1), Taf. 26 Nr. 1 - D. A. Amyx, Corinthian Vase-Painting Of The Archaic Period (1988) III, Taf. 91 Nr. 1.2; Taf. 101 Nr. 1.2 (=Technik), Taf. 108 Nr. 2a (=Form) - A. J. Dominguez, C. Sânchez, Greek Pottery from the Iberian Peninsula. Archaic and Classical Periods (2001), fig. 78.2 - CVA Frankfurt a. M. I, Taf. 11, 5/6 - CVA France, Rennes, Taf. 7, 3 - CVA Schwerin, Taf. 1, 9; 2, 4 - H. Payne, Protokorinthische Vasenmalerei (1993), Taf. 30, 5 - H. Payne, Necrocorinthia. A stuy of Corinthian Art in the Archaic Period (1931), Pl. 18, 1 – 2 - D.A. Amyx, Corinthian Vase-Painting of the Archaic Period (1988), Taf. 21
Sachtitel Aryballos, Schulterfragment
Datierung K. E.: 1. Viertel 6. Jh. v. Chr., A. S.: frühkorinthisch, 600 v. Chr.
Herkunft Art der Erwerbung unbekannt
Beschriftung D 2002/5 [handschriftlich mit Bleistift] D 130 [schwer zu erkennen, handschriftlich mit schwarzer Tinte]
Beschriftungsort Innenseite nahe Bruchkante
Format Durchmesser: 5,5 cm, Höhe: 3,2 cm, Breite: 3,4 cm, Dicke: 0,6 cm, Henkel: 1,4 – 1,8 cm breit und 0,3 cm dick

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