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Alexander von Humboldt, Reisewerk, Zoologie, Tafel X. Gymnotus aequilabiatus, Gymnotus electricus

Tafel in: Beobachtungen aus der Zoologie und Vergleichenden Anatomie gesammelt auf einer Reise nach den Tropen-Ländern des neuen Kontinents, in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1802, 1803 und 1804 von Al. von Humboldt und A. Bonpland. Bearbeitet und herausgegeben von Ersterem. Tübingen, bey F. G. Cotta Paris, bey Levrault, Schoell und Compagnie 1806.
Radierung/Aquatinta.

Zur systematischen Einordnung der von Humboldt beschriebenen Art erläutert Dr. Peter Bartsch (MfN):
"Es ist Sternopygus aequilabiatus aequailabiatus (Humboldt, 1805), gehört zu der Familie Sternopygidae (Glas-Messerfische, ca. 15 Arten) und ist eine valide Art und Unterart, die von Humboldt aus dem Rio Magdalena, Kolumbien beschrieben worden ist (Typuslokalität). Humboldt hatte die verschiedenen südamerikanischen Messerfisch-Verwandten (Ordnung Gymnotiformes) noch nicht feiner differenziert, sondern alle der Gattung Gymnotus zugeordnet - so auch den "Zitteraal" Electrophorus electricus (Linnaeus, 1766), dessen elektrisches Organ er in der Tafel zeigt. Der Gattungsname Sternopygus ("Brustschwanz") geht auf Müller&Troschel 1848 zurück, die erstmals diese Gattung von der Gattung Gymnotus Linnaeus (kräftigere Bezahnung, kleinäugig, vorspringender Unterkiefer) unterschieden. Die Gymnotiformes sind überwiegend schwach-elektrische Fische, die ein elektrisches Feld aufbauen können und zur Ortung und Kommunikation in trüben Gewässern nutzen. Lediglich der Zitteraal nutzt das starke elektrische Feld seines großen, aus umgewandelten Muskelzellen des Rumpfes aufgebauten Organs zur Betäubung von Beute und zur Verteidigung, was damals schon gut bekannt war. Die Gymnotiformes sind nach unseren heutigen Auffassungen den Welsen (Siluriformes) unter den Ostariophysi näher verwandt. Letztere sind alle die "modernen Knochenfischgruppen" (Karpfen,
Salmler, Welse, Messerfische), die über einen Weberschen Apparat, einen schall-leitenden Apparat zwischen Schwimmblase (Schalldruckempfänger) und Innenohr (Rezeptor) verfügen - also ein spezielles Hörvermögen in höheren Frequenzbereichen besitzen."

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 16603
Inventar-Nr. Systemnr. [001961706]
Sachtitel Pl. X. Gymnotus aequilabiatus, Gymnotus electricus
Datierung 1806
Hersteller F. G. Cotta Paris, bey Levrault, Schoell und Compagnie
Beschriftung 1) Erklärung der Kupfertafel X. No. I. Fig. 1. Gymnotus aequilabiatus in Bezug auf n. VI. 2. Die Luftblase (Schwimmblase) des Gymnotus aequilabiatus. 3. Die Luftblase des Gymnotus electricus. Diese drey Figuren sind nach einem Maaßstab entworfen. Die Eintheilung ist nach Zollen des alten Pariser Fußes. No. II. Senkrechter Durchschnitt des Gymnotus electricus. a. Acht Muskelbündel mit concentrischen Lagen. b. Fett. c. Rückenmark. d. Schwimmblase (dieselbe welche no. 1, Fig 3, dargestellt). e. Zwey kleine Muskeln, welche die großen elektrischen Organe von den kleinen trennen. f. Vier äußere Muskeln. g. Ein ungepaarter Muskel, der in die Steißflosse inseriert ist. h. Steißflosse. k. Großes elektrisches Organ. l. Kleines elektrisches Organ. 2) A. Humboldt del.t Leop. Müller perf.t de l'Imprimerie de Langlois.
Beschriftungsort 1) Legende im Textteil 2) unten
Format 32,4 x 24,5

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