Von den Büsten, die die Universität von der Hand Friedrich Tiecks besitzt, ist die Darstellung Franz Horns die älteste. Der Literaturhistoriker, der an der Universität Vorlesungen zur Geschichte der deutschen Poesie und zu den Werken Shakespeares hielt, wird als junger Mann dargestellt - 1837 verstarb er 58-jährig. Dass Tieck den Gelehrten wirklichkeitsnah wiedergibt, kann aufgrund der Auftragsvergabe vermutet werden. Horns Witwe lieferte ein Gemälde von Wilhelm Anstatt aus dem Jahre 1817 als Vorlage und hatte sehr genaue Vorstellungen, was die Kleidung ihres Mannes betrifft. In einem Brief an den Bildhauer sind folgende Angaben enthalten, die sich in der Büste realisiert finden: "Nun wollen wir den Wohlseligen jedoch nicht in alle diese Garderobe einpacken, sondern nur in Hemd und Schlafrock; allein es wird sehr gewünscht, den Schlafrock mit einem Pelzkragen zu versehen, deshalb folgt der Mantel, welcher einen dergleichen Kragen hat, mit" (Bernhard Maaz: Christian Friedrich Tieck. 1776-1851. Leben und Werk, unter besonderer Berücksichtigung seines Bildnisschaffens, Diss. phil. Univ. Halle, Bd. 2, Halle 1991, S. 110; vgl. auch. Angelika Keune: Gelehrtenbildnisse der Humboldt-Universität zu Berlin. Denkmäler, Büsten, Reliefs, Gedenktafeln, Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Medaillen, Berlin 2000 , S. 55).