Wissenschaftliche Sammlungen

Lautarchiv

Sammlung am Centrum für Anatomie

Röntgenbild, Fuß einer Chinesin

Der auf Karton geklebte Abzug eines Röntgenbildes ist handschriftlich mit „Fuß einer 32 jähr. chin. Frau, aufg. orthop. Inst. 1905/ besprochen u. reprod. Zeitschr. Ethn.“ bezeichnet. Er zeigt den gebundenen Fuß der Ehefrau des zu seiner Zeit sehr bekannten chinesischen Zauberkünstlers Ching Ling Foo, der auf seiner Europa-Tournee 1905 in Berlin gastierte. Annoncen in Tageszeitungen kündigten auch die „berühmten kleinfüssigen Frauen“ an. Hans Virchow lud die Mitglieder der Anthropologischen Gesellschaft zu einem Ortstermin im Foyer des Circus Schumann, um sich „von der Kleinheit und Umformung der Chinesinnenfüsse“ zu überzeugen und sie in Bewegung zu sehen. In China war der Blick auf nackte gebundene Füße tabu. Entsprechend weigerte sich auch Ching Ling Foos Ehefrau, Schuhe und Binden abzunehmen, ließ sich aber – vielleicht auch in Unkenntnis des neuen Verfahrens – von dem Anatomen James Fränkel dazu bewegen, ihre Füße durch den Schuh zu röntgen. In der Zeitschrift für Ethnologie publizierte Virchow eine überarbeitete Fassung des Röntgenbildes der 32-jährigen Frau zusammen mit Aufnahmen der Füße ihrer Tochter Chee Toy und der 24-jährigen Chee Roan, um drei Stadien der Fußmodellierung zu demonstrieren (vgl. Vera Dünkel: Beyond retouching. Hans Virchow’s mixed media and his x-ray drawings of the lotus foot. In: Hybrid photography, hrsg. von Sara Hillnhuetter, Stefanie Klamm und Friedrich Tietjen, London/New York 2021, S. 79–88).

© Humboldt-Universität zu Berlin

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 8468
Sachtitel Fuß einer Chinesin
Beschriftung Fuß einer 32 jähr. chin. Frau, aufg. orthop. Inst. 1905/ besprochen u. reprod. Zeitschr. Ethn.
Format 24 cm x 21,5 cm

Verschlagwortung