Die postume Büste des Philosophen Karl Wilhelm Ferdinand Solger ist dem klassizistischen Ideal der Antike verschrieben. Die Idealform, die an antike Philosophenbüsten erinnert, setzt mit dem lebendigen Faltenwurf der Toga und der ruhigen harmonischen Gestaltung des Gesichts auf eine Verbindung von Individuum und dem zeittypisch angestrebten Ausdruck einer allgemeinen Göttlichkeit des Menschen. Friedrich Tieck, der Solger noch persönlich kannte, konnte für die Büste sowohl auf Bildnisse als auch auf die Totenmaske des Professors für Philosophie und Mythologie zurückgreifen.
Wie für viele Büsten der Universität üblich, ging die Initiaitive von der Universtität aus: Der damalige Rektor Friedrich von Raumer holte beim Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelenheiten die Erlaubnis zur Aufstellung der Büste in der Aula ein und erbat finanzielle Unterstützung. Schließlich machten jedoch vor allem private Spenden die Anfertigung möglich, für die sich der Bildhauer nur die Materialausgaben erstatten ließ. Sein Bruder Ludwig Tieck notiert dazu in einem Brief an den Verleger Reimer am 21. November 1845: "Es ist ein Werk auf Subscription von Verehrern und Freunden des seel Solger Büste in Marmor für den Universitätssaal auszuführen. Da mein Bruder schon ohne Gewinn zu beabsichtigen, das Modell in Gips fertig gemacht, und er das Marmorbild billig anfertigen wird, ohne selbst etwas dabei zu verdienen, so können die 200 oder 150 Thal. bald von Freunden zusammen kommen." (Bernhard Maaz: Christian Friedrich Tieck 1776-1851. Leben und Werk. Unter besonderer Berücksichtigung seines Bildnisschaffens, mit einem Werkverzeichnis, Diss. phil. Univ. Halle 1991, Bd. 2, S. 122, zit. nach Angelika Keune: Gelehrtenbidlnisse 2000, S. 56)